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Freiwillige Helferschar

Helfen, ohne dafür bezahlt zu werden, ist für viele Menschen unvorstellbar, für andere dagegen Alltag. Zum Glück für die Gesellschaft, zum Glück für das Annenbergheim Latsch, das auf nicht weniger als 160 freiwillige Helfer zurückgreifen kann. Stellvertretend haben wir uns von dreien über ihre Erfahrungen erzählen lassen.

Das Ehrenamt und die freiwillige Mitarbeit von rund 160 Menschen sind wichtige Gründe, warum sich die Menschen im Annenbergheim Latsch so wohl fühlen. Es gibt Ehrenamtliche, die zur Essensausgabe kommen, andere wiederum sind in der Freizeitgestaltung aktiv und einige hören den Menschen hier einfach nur zu und haben ein offenes Ohr für die Senioren. Zu ihnen gehören auch Josefa Walter, Alberta Pranter und Heinrich Gurschler. Alle drei sind mit großem Elan und viel Freude dabei, wenn es darum geht, ehrenamtlich im Heim mitzuarbeiten.

Alberta Pranter arbeitet mittlerweile seit 15 Jahren ehrenamtlich in Latsch mit, ihren Beruf hatte sie immer im Gastgewerbe. Ursprünglich kommt sie aus Schlanders, aber seit sie in Latsch wohnt, kommt sie mindestens zweimal pro Woche in das Altenheim und hilft bei der Essensausgabe oder in der Bar mit. Sie sagt selbst, dass sie es sich gar nicht mehr vorstellen könne, hier nicht zu helfen. „Diese Arbeit macht mir persönlich viel Freude“, berichtet sie uns. Was ihr aber immer noch, auch nach so vielen Jahren Schwierigkeiten bereitet, ist der Verlust bekannter Menschen und Gesichter. Man verkrafte es, so Alberta, mit den Jahren zwar etwas leichter, jemanden gehen zu lassen, gewöhnen könne man sich daran aber nie. Es sei immer noch schwer, den Tod eines Menschen zu akzeptieren, zu dem man eine enge persönliche Bindung aufgebaut hätte. Trotzdem: Die hellen scheinen dann doch wesentlich schwerer zu wiegen, als die Schattenseiten: „Sofern es meine Kräfte erlauben“, sagt Alberta, „möchte ich meine Arbeit im Heim noch so lange wie möglich fortsetzen“.

Ganz ähnlich klingt auch Heinrich Gurschler. Nach über zwölf Jahren Mitarbeit im KVW von Kastelbell sei er seit einigen Jahren auch aktiv in Latsch tätig. Er schafft es zwar nicht immer, regelmäßig ins Heim zu kommen, wenn er dann aber hier ist, genießt er die Zeit mit den Menschen und bringt sich ein, wo er nur kann. Heinrich ist im Heim auch deshalb beliebt, weil er als passionierter Ziehorgelspieler bei Festen und auch sonst immer wieder für gute Stimmung sorgt. „Die alten Menschen freuen sich jedes Mal, wenn ich hier aufspiele“, erzählt Gurschler. Als begeisterter Kartenspieler finde er hier zudem immer Menschen, die froh seien, jemanden zu haben, mit dem sie einen Watter machen oder eine Runde Mau-Mau spielen können. Voll des Lobes ist Heinrich über Haus und Personal: „Das Konzept des selbstbestimmten Lebens funktioniert hier reibungslos und hat meiner Meinung nach Vorbildcharakter für ganz Südtirol“, so Gurschler.

Josefa Walter wiederum gehört zu den dienstältesten Ehrenamtlichen im Annenbergheim Latsch. Seit über 20 Jahren hilft sie im Haus mit und engagiert sich. Aufhebens macht sie darum keines: „Es ist ganz klar, dass ich hier mithelfe“, sagt Josefa, „man muss sich schließlich für seine Nächsten einsetzen“. Begonnen hat für Josefa Walter in Latsch alles damit, dass ihre Schwiegermutter hier untergebracht war. Und auch als diese verstarb, war für sie sofort klar, dass sie ihre Arbeit fortsetzen würde. „Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, nicht einmal pro Woche bei ,meine Leit‘ vorbeizuschauen“, sagt Walter.

Josefa Walter, Alberta Pranter und Heinrich Gurschler: drei, die für 150 ehrenamtliche Helfer stehen, für Begeisterung und Freude an der Arbeit. „Wir werden“, bestätigen uns alle drei, „so lange weitermachen, bis wir selbst irgendwann auf Hilfe angewiesen sind. Vorher werden die uns nicht los.“