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Umzug in ein neues Zuhause

Die Entscheidung, in ein Altenheim zu ziehen, fällt wohl allen schwer: zu gewöhnt ist man die eigenen vier Wände, zu schön ist es daheim. Wir haben deshalb mit zweien gesprochen, die den Umzug gewagt haben und erfahren: im Altenheim lebt sich’s dank Rundumbetreuung sehr gut.

Anna Janser, aus Latsch und Mittneunzigerin zum Zeitpunkt des Interviews, ist nun 101 Jahre alt und lebt immer noch im Altenheim Latsch: Sie hat nach einem Leben in der Landwirtschaft und als Kinderbetreuerin in ihrem Heimatdorf hier ein Zimmer bezogen, sie liebt nach wie vor Blumen und ist dank einer Fotosammlung und Besuchen viel beschäftigt. Ihre Familie ist ihr Lebensmittelpunkt: Um Frau Janser zu ehren, geben wir hier ein Interview mit ihr wieder, das vor einiger Zeit geführt worden ist.

Annenbergheim Latsch: Frau Janser, wie geht es Ihnen?

Anna Janser: Sehr gut, danke. Draußen scheint die Sonne, es ist so ein herrlicher Tag.

Annenbergheim Latsch: …und doch finden wir Sie hier im Haus?

Janser: Ich bin eine Leseratte und verbringe viel Zeit damit, in Büchern zu schmökern. Ich lese für mein Leben gern Romane, aber weil ich auch immer gern Wandern gegangen bin, greife ich auch immer wieder gerne zu alten Wanderbüchern und stöbere darin. Und dann bekomme ich natürlich sehr oft Besuch von meiner Familie. Wenn meine Geschwister vorbeischauen oder ich meine Enkelkinder in den Arm schließen darf, dann ist das natürlich immer eine besondere Freude. Am allermeisten freue ich mich aber über die Besuche meiner kleinen Urenkelinnen Eva und Ida.

Annenbergheim Latsch: Klingt nach viel zu tun, bleibt da noch Zeit für andere Freizeitaktivitäten?

Janser: Ganz besonders schön finde ich hier den wunderbaren Garten. Ich sitze gern im Freien und genieße die Sonne. Dabei lese ich natürlich täglich die Zeitung, um auch ein wenig mitzukriegen, was sonst noch in der Welt passiert.

Annenbergheim Latsch: Was können Sie uns sonst über das Heim und ihr Leben hier erzählen?

Janser: Ich muss sagen, dass ich sehr zufrieden bin. Ich habe ein schönes, großes Einzelzimmer, das Essen schmeckt mir und über das Personal hier kann ich nur Gutes sagen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind sehr freundlich und hilfsbereit und wenn man etwas braucht, findet man hier immer ein offenes Ohr. Es ist außerdem sehr angenehm, dass ich mein Zimmer selbst einrichten darf. So habe ich mir natürlich Familienbilder von zu Hause mitgebracht und kann mich dann an diesen erfreuen.

Annenbergheim Latsch: Aber besser machen kann man doch immer etwas, oder?

Janser: (überlegt) Ich muss sagen, dass mir da eigentlich auf die Schnelle nichts einfällt. Ich bin wirklich zufrieden. Ich war noch nie ein „hoaggler“ Mensch und kompliziert schon gar nicht. Ich bin für jeden neuen Tag dankbar und freue mich auf das, was kommt.


Stolze 86 Jahre lang hat Anna Lesina Debiasi in den eigenen vier Wänden gewohnt, war bis vor einem Jahr noch weitgehend selbstständig, doch irgendwann hat ihre Arthrose ein Leben allein nicht mehr zugelassen. Gemeinsam mit ihrer Familie hat sie deshalb entschieden, ins Annenbergheim Latsch zu übersiedeln. „Natürlich würde ich lieber noch zu Hause wohnen, da ist es einfach am schönsten, aber das lässt mein Körper einfach nicht mehr zu“, sagt die Kastelbellerin. Es sei vor allem der Wunsch nach Selbstständigkeit, der nach wie vor groß sei, aber es gelte, sich an die neue Situation zu gewöhnen. Das Rundum hilft ihr ganz offensichtlich dabei: „Das Essen hier im Heim ist sehr gut und das Personal immer sehr zuvorkommend“, so Lesina Debiasi.

Sie erzählt uns, dass sie hier in Latsch ein Einzelzimmer bezogen habe, das im dritten Stock direkt auf die sonnige Dachterrasse mit Blick auf die Berge führt. „Ich habe einen Fernseher und ein Radio, ich kann mich also auch sehr gut alleine unterhalten“, sagt die alte Dame und ergänzt: „Alles hat man nirgends, aber die Rundumversorgung hier ist schon wirklich gut. Und es ist schön, dass man sein Zimmer hier selbst einrichten und gestalten darf. Das gibt einem das Gefühl, hier wirklich ein zweites Zuhause zu haben.“

Wichtig ist Anna Lesina Debiasi außerdem, ein gewisses Maß an Eigenständigkeit zu behalten. Deshalb macht sie täglich ihr Bett selbst und auch beim Putzen ihres Zimmers versucht sie, so viel wie möglich gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen zu machen. „Ich will schließlich niemandem zur Last fallen“, sagt die alte Dame.

Besonders freut Lesina Debiasi, dass zwei weitere Heimbewohner aus ihrem Dorf kommen, sie so immer in direktem Kontakt und Austausch mit ihren Freunden stehe und versuche, viel Freizeit mit ihnen zu verbringen. „Es ist schon fein, wenn man Leute um sich hat, die man kennt und mit denen man reden kann“, erzählt uns die alte Dame abschließend.