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Wenn das Essen nach Hause kommt

Sich bekochen zu lassen, ist ein gutes Gefühl. Man braucht sich um nichts zu kümmern und bekommt trotzdem eine ausgewogene Mahlzeit auf den Tisch. Das wissen die Kunden von „Essen auf Rädern“. Und wie wichtig regelmäßiges Essen und eine tägliche Ansprache für die Senioren ist, wissen die Helfer…

Seit 17 Jahren gibt es in der Bezirksgemeinschaft Vinschgau das Projekt „Essen auf Rädern“. Neun Freiwillige (plus Springer) liefern jeden Tag rund zehn Essensrationen an die Senioren aus, die damit sechs Mal pro Woche eine ausgewogene und warme Mahlzeit zu Mittag bekommen.

Serafin Heel war von Anfang an dabei. Freiwillige wie er oder Helene Schuler holen das Essen, das im Annenbergheim Latsch zubereitet wird, ab und liefern es an die Bezieher in Latsch und in den Nachbardörfern Tarsch, Goldrain und Morter. Die Mahlzeit besteht aus drei Gängen: einer Suppe, einer Haupt- und einer Nachspeise. Und auch Salat oder Gemüse gibt’s dazu. Das Menü ist sehr abwechslungsreich gestaltet, überaus nahrhaft und die Köchinnen des Altenheims erfüllen auch Sonderwünsche. Helene Schuler erzählt uns, dass das Besondere an diesem Projekt vor allem die Möglichkeit sei, den Menschen zu Hause eine gewisse Selbstständigkeit zu ermöglichen. Dank täglicher Ration und üppiger Portionen seien die Senioren nicht mehr auf die Hilfe anderer Familienmitglieder angewiesen und würden sich so auch die Mühen des Selber-Kochens ersparen.

Jeden Tag legen die Freiwilligen um Heel und Schuler rund 20 Kilometer zurück und finden ihre Erfüllung bei dieser Arbeit vor allem im Kontakt mit den Menschen. „Auch wenn das Gespräch meist nur kurz ist, da die Zeit immer drängt, damit die Mahlzeiten auch pünktlich und warm bei ihren Empfängern ankommen, ist dies der schönste Moment bei dieser Tätigkeit“, so die beiden Ehrenamtlichen. Die Menschen, zu denen Schuler und Heel fahren, seien sehr dankbar für den Dienst, den sie und ihre Kolleginnen und Kollegen leisten. Als Aufwandsentschädigung erhalten die Freiwilligen ein wenig Kilometergeld, das würde sich am Ende aber weder zeitlich noch vom Aufwand her rechnen. „Man muss diese Arbeit gerne machen und schließlich hat man als soziales Wesen auch eine Verpflichtung der Allgemeinheit gegenüber“, so Schuler.

Hermine Lösch aus Goldrain ist eine jener Menschen, denen das frisch zubereitete Essen nach Hause geliefert wird. Die 1931 geborene ältere Dame aus Goldrain erhält zwei- bis dreimal in der Woche Besuch von den Ehrenamtlichen und freut sich jedes Mal aufs Neue, wenn es an ihrer Tür klingelt. An den restlichen Tagen der Woche kommt sie ins Tagespflegeheim und genießt ihr Mittagessen im Annenbergheim Latsch. Und damit das nicht zu stressig wird, bringt ihr Bruder sie immer ins Heim und holt sie von dort auch ab. Das Essen, so schwärmt Hermine, sei immer frisch zubereitet und das schmecke man bei jeder Mahlzeit. „Man kann den Ehrenamtlichen für ihren freiwilligen Arbeitseinsatz nur danken, es ist nicht selbstverständlich, dass sich Leute heutzutage für ihre Mitmenschen einsetzen“, so Hermine Lösch.