Durchschnaufen

Pflegebedürftige Menschen zuhause betreuen, ist eine große Herausforderung. Damit die Angehörigen auch einmal durchschnaufen können, bietet das Annenbergheim Latsch eine Tagesbetreuung, die auch auf die Bedürfnisse von Personen mit Demenz ausgerichtet ist. Welche Erfahrungen sie mit diesem Angebot gemacht haben, erzählen uns Ulrike Schweitzer und ihre Tochter Lisa.
Als wir uns auf eine der gemütlichen Bänke im großen Aufenthaltsraum im Altenheim setzen, begegnen uns zwei entspannte Frauen, denen man gleich zu Beginn anmerkt, dass sie ihren Angehörigen hier gut aufgehoben wissen. Bei einer handelt es sich um Ulrike Schweitzer, die jüngere der beiden Frauen ist Ulrikes Tochter Lisa. Sie erzählen, dass sie seit November 2016 den Onkel des Partners bzw. des Vaters regelmäßig und einmal pro Woche ins Latscher Altenheim bringen und wieder abholen.
Die Familie und der ältere Herr nehmen das Angebot des Tagepflegeheims sehr gerne an und freuen sich jedes Mal auf ihren Besuch und das Wiedersehen mit den anderen Heimbewohnern. Der Onkel ihres Ehepartners sei früher ein begeisterter Bergsteiger und immer schon gerne in der Natur unterwegs gewesen, erzählt Ulrike Schweitzer. „Er war ein regelrechter Bergfex und liebte es, in der freien Natur zu sein.“ Zwar könne er solche Bergtouren nicht mehr angehen, aber die allwöchentlichen Spaziergänge, die ebenfalls im Annenbergheim Latsch angeboten werden, seien eine willkommene Abwechslung für den alten Herrn. „Wichtig ist für uns, dass er auch im Alter in Bewegung bleibt und so viel wie möglich an der frischen Luft ist.“
Mutter und Tochter berichten, dass die Pflege zu Hause anfangs sehr schwierig und mit vielen Herausforderungen verbunden gewesen sei. Deshalb hat man sich in der Familie und mit dem Onkel dazu entschieden, das Angebot des Tagepflegeheims anzunehmen. Auch wenn der Schritt nicht ganz einfach gewesen sei, würde niemand in der Familie diese Entscheidung wieder rückgängig machen wollen. „Wir bereuen unsere Entscheidung definitiv nicht, es war der richtige Schritt zum richtigen Zeitpunkt“, berichten sie uns. Vor allem sei es die tolle Atmosphäre im Haus und die sofortige Bereitschaft der vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewesen, die der Familie die Entscheidung leicht gemacht habe. Auch der Onkel hat sich mittlerweile an das neue Umfeld gewöhnt und scheint die Besuche zu genießen. „Es ist für einen alten Menschen natürlich nicht immer ganz einfach, sein Haus und vertrautes Umfeld zu verlassen, aber mittlerweile hat auch er sich daran gewöhnt“, erzählen uns die beiden.
Auch Lisa, die sich anfangs etwas Sorgen um ihren nunmehr 85-jährigen, an Demenz erkrankten Großonkel gemacht hatte, sagt, dass die Entscheidung für das Tagespflegeheim die richtige gewesen sei. Sie spüre, dass ihr Großonkel hier in guten Händen sei und die respektvolle und familiäre Atmosphäre einen positiven Einfluss auf ihren Angehörigen habe. „Ich bin froh, wenn es meinem Großonkel gut geht, ich merke, dass er hier gut aufgehoben ist.“
Mutter und Tochter werden im Gespräch nicht müde, die Sensibilität der Mitarbeiterinnen und der vielen Freiwilligen hervorzuheben. Nicht nur die Älteren, sondern alle, auch die Angehörigen und Besucher könnten sich hier wohlfühlen, so Lisa: „Ich wünsche mir, auch in so einem schönen Heim wohnen zu dürfen, wenn ich einmal alt bin.“